Wer Cannabis langfristig aufbewahren möchte, steht vor der Frage: Wie lässt sich die Qualität über Monate oder sogar Jahre erhalten? Neben der klassischen Lagerung in lichtgeschützten, luftdichten Gläsern ist das Einfrieren von Cannabis eine wirksame Methode zur Langzeitkonservierung – sofern es korrekt durchgeführt wird. Dieser Leitfaden erklärt, wie du Cannabis richtig einfrierst, was du dabei beachten solltest und wie lange eingefrorenes Cannabis tatsächlich haltbar bleibt.
Warum Cannabis einfrieren?
Cannabis enthält empfindliche Wirkstoffe wie THC, CBD und eine Vielzahl von Terpenen, die bei Kontakt mit Sauerstoff, Licht, Wärme und/oder Feuchtigkeit allmählich abgebaut werden. Dieser natürliche Alterungsprozess führt dazu, dass die Wirkstoffkonzentration sinkt und sich Geschmack und Wirkung nachteilig verändern.
Durch Einfrieren – idealerweise bei konstanten –18 °C oder kälter – lassen sich diese Abbauprozesse deutlich verlangsamen. Besonders der Cannabinoidgehalt bleibt über längere Zeit stabil. Auch das Terpenprofil lässt sich unter optimalen Bedingungen weitgehend erhalten. Dabei hast du die Möglichkeit, das Cannabis vor dem Einfrieren zu vakuumieren oder unvakuumiert in luftdichte Dosen zu füllen. Vakuumiertes Cannabis ist dabei besser haltbar.
Wie lange ist eingefrorenes Cannabis haltbar?
Vakuumiert:
- Haltbarkeit: 12–24 Monate
- Optimaler Schutz vor Oxidation und Gefrierbrand
- Ideal für Langzeitlagerung
Nicht vakuumiert eingeforen
- Haltbarkeit: maximal 12 Monate
Vorteile des Einfrierens
- Maximale Potenzsicherung: THC und andere Cannabinoide bleiben stabil
- Aromaschutz: Terpene bleiben besser erhalten als bei Zimmertemperatur
- Schimmelschutz: Bei –18 °C können sich keine Mikroorganismen vermehren
- Ideale Langzeitlösung: Besonders geeignet für große Vorräte
Risiken und Nachteile
- „Bruchgefahr“: Gefrorene Harzdrüsen sind spröde und können abbrechen – Wirkstoffverlust ist möglich
- Aromaverlust durch schlechte Verpackung: Undichte Behälter ermöglichen Kontakt mit Sauerstoff
- Kondenswasser beim Auftauen: Unsachgemäßes Auftauen kann zu Feuchtigkeit und Schimmelbildung führen
Cannabis richtig einfrieren
Nur ausreichend getrocknetes Cannabis verweden
Ausschließlich Cannabis mit geringer Restfeuchte (ca. 10–12 %) darf eingefroren werden. Frische, respektive feuchte Blüten führen zu Eiskristallen, die Zellstruktur und Trichome zerstören.
Luftdicht verpacken – aber mit Feingefühl
- Vakuumiert einfrieren: vakuumierbare Beutel oder besser Dosen verwenden
- Nicht vakuumiert einfrieren: stabile Glas- oder Kunststoffbehälter mit dicht schließendem Deckel
Achtung beim Vakuumieren
Wenn Cannabis vakuumiert wird, können die empfindlichen Harzdrüsen (Trichome) zerdrückt oder abgerieben werden. Das führt zu Verlust an Wirkstoffen. Vakuumiere deshalb mit viel Feingefühl, wenn du das Cannabis in entsprechende Beutel gibst, oder nutze vakuumierbare Dosen, bei welchen die Verpackung den Inhalt, anders als bei Folienbeuteln, nicht zerdrücken kann.
Empfehlung: Um eine Zerstörung der Harzdrüsen möglichst zu vermeiden, solltest du ausschließlich vakuumierbare Dosen verwenden und auf Folienbeutel verzichten!
Das Ziel ist eine möglichst luftarme Verpackung – ohne die Blüten zu quetschen.
Erschütterungsfrei lagern
Trichome sind im gefrorenen Zustand relativ empfindlich. Lagere das Gefriergut sicher und stoßgeschützt.
Das korrekte Auftauen:
- Behältnis aus dem Tiefkühlfach nehmen
- Den Behälter mit dem gefrorenen Cannabis verschlossen lassen
- Bei normaler Raumtemperatur (oder im Kühlschrank) auftauen
- Vollständig aufgetaute Blüten aus der Packung nehmen
- Danach die Blüten offen einige Stunden akklimatisieren lassen
- Optional: Silicagel-Beutel verwenden, um eventuelle Restfeuchte zu binden
So vermeidest du Kondenswasser auf dem Pflanzenmaterial – ein entscheidender Punkt, um Schimmel zu verhindern.
Fazit
Cannabis einzufrieren ist eine bewährte Methode, um Wirkstoffe und Aromen langfristig zu konservieren. Richtig umgesetzt – mit trockenem Material, luftdichter, aber trichomfreundlicher Verpackung und kontrolliertem Auftauen – lässt sich Cannabis über Jahre hinweg ohne ausgeprägten Qualitätsverlust lagern.
Quellen
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