THC-dominant
Kurzprofil: Northern Lights auf einen Blick
- Herkunft/Region: USA (1980er), später NL selektiert; Einflüsse aus afghanischen/Kush-Linien
- Genetik/Typ: Stabilitätsfokussierter Hybrid
- Typischer Wuchs: kompakt, buschig; kurze Internodien; dichte, harzreiche Blüten
- Blütezeit (Indoor): 7–9 Wochen (phänotyp-/setupabhängig)
- Outdoor (DE): Ende September – Anfang Oktober; warme, luftige Lagen
- Ertragstendenz: Mittel bis hoch bei guter Luftführung
- Terpenbild (häufig): Myrcen, β-Caryophyllen, Pinene; teils Humulen
- Aroma/Flavour: Erd-harzig, Kiefer/Kräuter; dezent süß, würzige Tiefe
- Wirk-Tendenz (subjektiv): körperbetonte Entspannung
Herkunft und Genetik von Northern Lights
Northern Lights gilt als US-Linie der 1980er, die in den Niederlanden verbreitet und selektiert wurde. Northern Lights wird häufig mit afghanischen Landrassen in Verbindung gebracht, die für Harzreichtum und kompakte Morphologie stehen. Die Linie diente als Elternteil zahlreicher moderner Kultivare. Dokumentationen unterscheiden sich je nach Breeder; belastbare Einordnung gelingt daher über Chemotyp, Terpenbild und wiederkehrende Wachstumsmerkmale.
Morphologie & Anbau: Northern Lights
Northern Lights zeigt kompakten Wuchs mit kräftigem Hauptstamm und kurzen Internodien. Die Sorte bildet dichte Blüten, die bei unzureichender Luftführung zu Feuchteinschlüssen neigen. Ein einmaliges Topping vor der Vorblüte und sanftes Low Stress Training (LST) verteilen die Spitzen gleichmäßiger. Screen of Green (SCROG) stabilisiert Seitentriebe und erhöht die Flächennutzung. Nach Umstellung der Photoperiode auf 12/12 fällt der Stretch moderat aus. Die photosynthetische Photonenflussdichte (PPFD) darf in der Blüte hoch sein; dafür braucht es saubere Luftführung und gleichmäßige Nährstoffversorgung. Die elektrische Leitfähigkeit (EC) bleibt meist im mittleren Bereich stabil; Calcium/Magnesium (Cal-Mag) richtet sich nach Wasserprofil. Substrate sollten gut drainieren; gegossen wird nach Topfgewicht statt starren Intervallen, um Staunässe zu vermeiden. In feuchten Phasen hilft erhöhte Abluft, den Taupunktabstand zu sichern. Die Geruchsentwicklung nimmt ab Woche 4–5 der Blüte deutlich zu; Filter frühzeitig dimensionieren.
Blüte und Erntefenster von Northern Lights
Northern Lights reift indoor typischerweise in 7–9 Wochen, abhängig von Phänotyp, Photonendichte und Klimaführung. Kürzere Phänotypen liefern sehr dichte Buds; trockene Luftschichten und blütephasengerechte Entlaubung (Woche 3–4) reduzieren Botrytis-Risiko. Outdoor in Deutschland liegt das realistische Erntefenster bei Ende September bis Anfang Oktober. Sonnige, windoffene Standorte mit Regenschutz senken den Pilzdruck. In nassen Herbsten helfen luftige Erziehungsformen, selektives Entfernen feuchter Blattzonen und morgens leicht erhöhte Umluft, um Kondensat abzutragen. Reifeindikatoren: überwiegend milchige Trichome mit ersten Amber-Anteilen; zusätzlich Kelchfülle und Aromatiefe prüfen.
Terpenprofil & Sensorik: Northern Lights
Northern Lights wird häufig myrcen- und caryophyllenbetont beschrieben; Pinene setzen frische Kiefer-Akzente. Daraus ergibt sich ein erd-harziges Grundprofil mit würziger Tiefe und dezenter Süße. Das Curing (Nachreife) rundet Schärfen ab und verstärkt harzige Noten. Sensorik streut chargenabhängig, bewegt sich aber stabil im Erd-Kiefer-Harz-Korridor.
Subjektiver Wirkcharakter (ohne Heilsversprechen)
Die Sorte gilt in Community-Berichten als körperbetont entspannend. In moderaten Dosen wird eine angenehme Ruhe beschrieben; in höheren Dosen treten sedierende Tendenzen stärker hervor.
Varianten, Synonyme & Verwechslungsgefahr rund um Northern Lights
Northern Lights liegt in mehreren Selektionen und Breeder-Interpretationen vor (z. B. nummerierte Releases/Backcrosses). Bezeichnungen variieren; Angaben zu Blütefenster und Sensorik lassen sich nicht 1:1 übertragen. Für Vergleiche stets konkrete Linie/Anbieter mitbetrachten.
Praxisnotizen
- Belüftung & Feuchte: Kräftige Umluft auf Kronenhöhe; freie Luftwege durch die Bud-Zone; Feuchte-Peaks in Dunkelphasen abfangen.
- Substrat & Bewässerung: Durchlässige Mixe; Drainage sicherstellen; gießen nach Topfgewicht; periodisch mit Run-off arbeiten, um Salzaufbau zu begrenzen.
- Training & Stützen: Topping + LST in der Vegetationsphase (Vegi); SCROG verbessert Flächenleistung und Stabilität.
- Nachernte: Langsam trocknen (ca. 18–20 °C, 50–55 % rF); dichte Blüten vor dem Curing selektieren; Curing ≥ 2–4 Wochen.
Für wen geeignet?
Geeignet für Anbauer:innen, die kompakte Pflanzen mit überschaubarer Blütezeit und klassisch harzigem Profil suchen. Die Sorte ist einsteigerfreundlich, wenn Klima- und Geruchskontrolle stehen, und belohnt fortgeschrittene Setups mit sehr sauberer Harzbildung.
TL;DR: Northern Lights in 2–3 Sätzen
Northern Lights ist ein klassischer Harz-Kultivar mit kompaktem Wuchs und erd-kieferniger Sensorik. Die Sorte blüht indoor 7–9 Wochen und kann outdoor in Deutschland Ende September bis Anfang Oktober reif werden. Subjektiv überwiegt körperliche Entspannung; abends beliebt.
Quellen
1. Bundesministerium für Gesundheit (BMG) – Cannabis in der Medizin – 2022 – bundesgesundheitsministerium.de
→ Belegt rechtliche Rahmenbedingungen und grundlegende Informationen zu Cannabis in Deutschland.
2. AWMF – Leitlinie: Cannabis in der Medizin – 2020 – awmf.org
→ Ergänzt evidenzbasierte Empfehlungen zum Einsatz von Cannabis in der medizinischen Praxis.
3. Clarke RC, Merlin MD – Cannabis: Evolution and Ethnobotany – 2013 – ucpress.edu/book/9780520270480/cannabis
→ Stützt Angaben zur Herkunft (US-Linie mit afghanischen Einflüssen) und historische Zuchtgeschichte.
4. Small E – Cannabis: A Complete Guide – 2016 – crcpress.com/Cannabis-A-Complete-Guide/9781498761632
→ Belegt Morphologie, Wuchsmerkmale und Anbaucharakteristik kompakter Hybride.
5. Fischedick JT – Cannabis Terpenes and Chemotypes – 2015 – doi.org/10.1007/s11101-015-9416-1
→ Belegt Terpenprofil (Myrcen, β-Caryophyllen, Pinene, Humulen) und chemotypische Einordnung.
6. Elzinga S, Fischedick J, Podkolinski R, Raber JC – Cannabis Terpene Diversity and Analysis – 2015 – doi.org/10.1007/s00216-015-8684-4
→ Ergänzt wissenschaftliche Analysen zur Terpenvielfalt und sensorischen Charakteristika.
7. Deutsches Ärzteblatt – Medizinischer Cannabis: Entwicklungen in Deutschland – 2023 – aerzteblatt.de
→ Kontext zur medizinischen Nutzung und gesellschaftlicher Einordnung in Deutschland.