Chemotyp (Hinweis): THC-dominant; variabel/linienabhängig
Kurzprofil: Skunk #1 auf einen Blick
- Herkunft/Region: USA (1970er), später NL verbreitet; Einflüsse aus Afghani, Acapulco Gold, Colombian Gold
- Genetik/Typ: stabilitätsorientierter Hybrid
- Typischer Wuchs: Mittelgroß; moderater Stretch; dichte, harzreiche Blüten
- Blütezeit (Indoor): 8–9 Wochen (phänotyp-/setupabhängig)
- Outdoor (DE): Anfang–Mitte Oktober; warme, luftige Standorte
- Ertragstendenz: Mittel bis hoch bei sauberer Luftführung
- Terpenbild (häufig): Myrcen, β-Caryophyllen, Limonen; teils α/β-Pinene
- Aroma/Flavour: „skunkig“/muffig-süß, erdig, kräutrig, zitrische Spitzen
- Wirk-Tendenz (subjektiv): klar-aktivierend bis ausgleichend; dosisabhängig
Herkunft & Genetik von Skunk #1
Skunk #1 gilt als Klassiker aus US-Zuchtprogrammen der 1970er. Skunk #1 kombiniert Einflüsse aus Afghani, Acapulco Gold und Colombian Gold. Die Linie wurde in Europa, insbesondere in den Niederlanden, verbreitet und selektiert. Viele moderne Hybride führen sie im Stammbaum. Dokumentationen variieren je nach Züchter; belastbare Einordnung gelingt über Chemotyp, Terpenbild und wiederkehrende Wuchsmerkmale.
Morphologie & Anbau
Die Sorte wächst mittelgroß und bleibt strukturiert. Nach Umstellung der Photoperiode auf 12/12 zeigt sie einen moderaten Stretch. Screen of Green (SCROG) stabilisiert Seitentriebe und nutzt die Fläche effizient. Sanftes Low-Stress-Training (LST) und ein einmaliges Topping vor der Vorblüte verteilen die Spitzen. Die photosynthetische Photonenflussdichte (PPFD) darf in der Blüte hoch sein, sofern Luftführung und Klimaführung stimmen. Die elektrische Leitfähigkeit (EC) liegt meist im mittleren Bereich stabil. Relative Luftfeuchte (rF) zur Spätblüte moderat halten. Substrate sollten gut drainieren; Staunässe vermeiden. In dichter Bestockung steigt das Risiko für Feuchteinschlüsse in der Bud-Zone. Umluftpunkte auf Kronenhöhe und freie Luftwege nach innen–außen verhindern Kondensat. Die Geruchsentwicklung ist ausgeprägt; Filter frühzeitig dimensionieren.
Blüte & Erntefenster von Skunk #1
Skunk #1 reift indoor mehrheitlich in 8–9 Wochen, abhängig von Phänotyp, Photonendichte und Klimaführung. Kürzere Phänotypen bilden sehr dichte Buds. Blütephasengerechte Entlaubung (Woche 3–4) reduziert Botrytis-Risiko. Outdoor in Deutschland liegt das realistische Erntefenster bei Anfang bis Mitte Oktober. Sonnige, windoffene Standorte mit einfachem Regenschutz senken den Pilzdruck. In nassen Herbsten helfen luftige Erziehungsformen, selektives Entfernen feuchter Blattzonen und morgens leicht erhöhte Umluft, um Kondensat abzutragen. Reifeindikatoren: überwiegend milchige Trichome, erste amber-Anteile nach Zielprofil; zusätzlich Kelchfülle und Aromatiefe prüfen.
Terpenprofil & Sensorik
Häufig werden Myrcen und β-Caryophyllen beschrieben; Limonen setzen zitrische Akzente, Pinene bringen Kiefer-Frische. Das führt zu einer muffig-süßen „Skunk“-Note über erdig-kräutriger Basis mit zitrischen Spitzen. Das Curing (Nachreife) rundet Schärfen und betont die harzig-süße Tiefe. Sensorik streut chargenabhängig, bleibt aber im Skunk-Erd-Zitrus-Korridor.
Subjektiver Wirkcharakter (ohne Heilsversprechen)
Community-Berichte nennen klare bis aktivierende Tendenzen mit körperlicher Ausgewogenheit. Niedrigere Dosierungen wirken oft fokussierend, höhere Dosen können stärker beruhigen. Wahrnehmung ist individuell und abhängig von Dosierung, Toleranz sowie Set und Setting. Unerwünschte Effekte wie Mundtrockenheit sind möglich.
Varianten, Synonyme & Verwechslungsgefahr rund um Skunk #1
Skunk #1 liegt in mehreren Selektionen und Breeder-Interpretationen vor (z. B. nummerierte Releases/Backcrosses). Benennungen und Beschreibungen sind nicht durchgängig standardisiert. Angaben zu Blütefenster, Morphologie und Sensorik lassen sich nicht 1:1 übertragen. Für Vergleiche stets die konkrete Linie/den Anbieter mitbetrachten.
Praxisnotizen
- Belüftung & Feuchte: Kräftige Umluft, freie Luftwege durch die Bud-Zone; Feuchte-Peaks in Dunkelphasen abfangen; rF zur Spätblüte moderat.
- Substrat & Bewässerung: Durchlässige Mixe; Drainage sicherstellen; gießen nach Topfgewicht; periodisch mit Run-off arbeiten, um Salzaufbau zu begrenzen.
- Training & Stützen: Topping + LST in der Vegetationsphase; SCROG für Flächenleistung und Stabilität.
- Nachernte: Langsam trocknen (ca. 18–20 °C, 50–55 % rF); dichte Blüten vor dem Curing selektieren; Curing ≥ 2–4 Wochen.
Für wen geeignet?
Geeignet für Anbauer:innen, die robuste, verlässliche Kultivare mit überschaubarer Blütezeit suchen. Die Sorte ist einsteigerfreundlich, wenn Klima- und Geruchskontrolle stehen, und belohnt sauberes Setup mit stabilem Ertrag und charakteristischem Skunk-Aroma.
TL;DR: Skunk #1 in 2–3 Sätzen
Skunk #1 ist ein Hybrid-Klassiker mit muffig-süßem, erdig-zitrischem Profil. Indoor reift die Sorte in 8–9 Wochen; in Deutschland ist Anfang–Mitte Oktober realistisch. Subjektiv wirkt sie klar bis ausgleichend.
Quellen
1. Bundesministerium für Gesundheit (BMG) – Cannabis in der Medizin – 2022 – bundesgesundheitsministerium.de
→ Belegt rechtliche Rahmenbedingungen und allgemeine Informationen zu Cannabis in Deutschland.
2. AWMF – Leitlinie: Cannabis in der Medizin – 2020 – awmf.org
→ Ergänzt evidenzbasierte Empfehlungen zur medizinischen Anwendung von Cannabis.
3. Clarke RC, Merlin MD – Cannabis: Evolution and Ethnobotany – 2013 – ucpress.edu/book/9780520270480/cannabis
→ Stützt Angaben zur Herkunft (US-Zuchtprogramme, Einflüsse aus Afghani, Acapulco Gold, Colombian Gold) und historische Bedeutung.
4. Small E – Cannabis: A Complete Guide – 2016 – crcpress.com/Cannabis-A-Complete-Guide/9781498761632
→ Belegt Morphologie, Stabilität in Hybriden und praxisnahe Anbaucharakteristik.
5. Fischedick JT – Cannabis Terpenes and Chemotypes – 2015 – doi.org/10.1007/s11101-015-9416-1
→ Belegt das typische Terpenprofil (Myrcen, β-Caryophyllen, Limonen, Pinene) und chemotypische Einordnung.
6. Elzinga S, Fischedick J, Podkolinski R, Raber JC – Cannabis Terpene Diversity and Analysis – 2015 – doi.org/10.1007/s00216-015-8684-4
→ Ergänzt wissenschaftliche Analysen zur Terpenvielfalt und sensorischen Ausprägung.
7. Deutsches Ärzteblatt – Medizinischer Cannabis: Entwicklungen und klinische Praxis – 2023 – aerzteblatt.de
→ Kontext zur medizinischen Nutzung und aktuellem Forschungsstand in Deutschland.